Medikament mindert den Nutzen von gesundheitswirksamen körperlichen Aktivitäten
Columbia – Machen Statine schlapp? In einer Interventionsstudie im Journal of the American College of Cardiology (2013; doi: 10.1016/j.jacc.2013.02.074) verhinderte die Einnahme des Medikamentes Simvastatin, dass ein Gesundheitstrainingsprogramm die Ausdauerfähigkeit steigerte. In den Mitochondrien sank sogar die Konzentration der Atemenzyme.
Bewegungsmangel gehört ebenso wie ein erhöhter Cholesterinwert zu den Herz-Kreislaufbedingten Risikofaktoren. Ärzte sollen ihren Patienten mit zu hohen Cholesterinwerten deshalb nicht nur Statine, sondern auch Gesundheitstraining und Bewegung verordnen. Doch verträgt sich beides überhaupt? Zu den bekannten Nebenwirkungen von Statinen gehören Muskelschmerzen.
Die Muskelschmerzen unter der Einnahme von Statinen könnten Patienten davon abhalten, körperlich Aktiv zu werden. Wäre es da nicht besser, wenn Patienten, die Statine einnehmen, sich körperlich schonen?
Das Team um John Thyfault von der Universität von Missouri in Columbia hat 37 übergewichtige oder adipöse Patienten (bewegungsfaul und mit mindestens zwei Aspekten eines metabolischen Syndroms) zu einem 12-wöchigen Gesundheitstrainingsprogramm eingeladen. Um sicher zu gehen, dass die Teilnehmer auch mitmachten, fand das Training unter Aufsicht statt.
Fünfmal die Woche trainierten die Teilnehmer für jeweils 45 Minuten, wobei sie sich auf bis zu 65 bis 70 Prozent der maximalen Ausdauerleistungsfähigkeit belasteten. Nur die Hälfte der Teilnehmer behandelte die hohen Cholesterinwerte mit Simvastatin (40mg/die). Bei allen Teilnehmern wurde vor und nach dem Trainingsprogramm die Ausdauerleistungsfähigkeit auf dem Ergometer getestet. Außerdem wurden Muskelbiopsien entnommen.
Ausdauer- und Gesundheits-Werte besser ohne Statine
Wie Thyfault berichtet, konnten die Teilnehmer, die keine Statine einnahmen, ihre Ausdauerfähigkeit um 10 Prozent verbessern. Die Teilnehmer, die Statine einnahmen, traten dagegen auf der Stelle. Ihre Fitness-Werte stiegen nur um 1,5 Prozent. Die Erklärung fanden die Physiologen in den Biopsien. Die Konzentration der Citrat-Synthase, dem ersten Enzym im Citratzyklus und unentbehrlich für die aerobe Energiegewinnung in den Mitochondrien, war unter der Statinbehandlung – trotz Sport – um 4,5 Prozent gesunken, während das Trainingsprogramm ohne Statine die Citrat-Synthase um 13 Prozent steigerte.
Thyfault befürchtet aufgrund der Ergebnisse, dass Statine verhindern könnten, dass Patienten durch Gesundheitstraining und Sport ihr Risiko einer Herz-Kreislauferkrankung senken.